Fleischalternative vs. echtes Fleisch

In der heutigen Ausgabe der Reihe Alternativen im Check behandeln wir Fleischalternative – ein Begriff, der immer häufiger in den Regalen der Supermärkte auftaucht und die Diskussionen rund um Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit befeuert. Doch sind diese pflanzlichen Ersatzprodukte wirklich eine ernsthafte Alternative zu echtem Fleisch? Wir nehmen die Fleischalternativen genauer unter die Lupe und vergleichen sie mit herkömmlichem Fleisch.

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Fleischalternative
© LikeMeat (unsplash)

Fleischalternative: Was steckt dahinter?

Fleischalternativen sind Produkte, die darauf abzielen, die Textur, den Geschmack und das Aussehen von Fleisch nachzuahmen, ohne dabei tierische Inhaltsstoffe zu verwenden. Die Hauptzutaten variieren, umfassen aber häufig Soja, Weizen, Erbsen und Lupinen. Einige weniger bekannte, aber aufkommende Alternativen nutzen auch Algen, Pilze oder Jackfrucht.

Zusatzstoffe und Verarbeitung

Kritiker bemängeln oft die Verwendung von Zusatzstoffen in Fleischalternativen. Tatsächlich enthalten viele dieser Produkte Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Aromen, um die gewünschte Konsistenz und den Geschmack zu erreichen. 

Wichtig! Kryptische E-Nummern auf Verpackungen sind lediglich eine einheitliche Schreibweise für eingesetzte Zusatzstoffe. Die Zusatzstoffe, die sich hinter diesen Nummern verbergen, sind oft natürlicher Herkunft und müssen nur deswegen so kryptisch deklariert werden, weil alles, was einem Lebensmittel zugesetzt wird, um eine bestimmte Funktion zu erfüllen, direkt als Zusatzstoff gilt.

Die antioxidativen Eigenschaften von Vitamin C, die groß vermarktet werden, werden auch in Lebensmitteln eingesetzt, um diese vor dem Ranzigwerden zu schützen. Weil die Zugabe erfolgt, um eine bestimmte Funktion zu erfüllen, muss das Vitamin C als Zusatzstoff deklariert werden. Unter dem fachlichen Namen Ascorbinsäure trägt es die Nummer E300.

Allerdings sind auch viele Fleischprodukte nicht frei von Zusatzstoffen, die zur Haltbarkeit und Optik beitragen. Hier sollte der Konsument stets die Zutatenliste im Blick behalten. Dazu zählen Natriumnitrit, welches für die Rotfärbung von Wurstwaren verwendet wird oder auch Phosphate. 

Nährwerte im Vergleich

Ein zentraler Aspekt im Vergleich zwischen Fleisch und Fleischalternativen sind die Nährwerte. Klassisches Fleisch ist bekannt für seinen hohen Protein- und Fettgehalt. Vegane und vegetarische Alternativen schneiden hier aber oft gut ab:

 

1. Beyond Meat, Impossible Foods und Co. : Die High-Tech-Lösungen

Geschmack und Textur:

  • Diese Produkte sind technologisch fortgeschritten und bieten eine bemerkenswert fleischähnliche Erfahrung in Bezug auf Geschmack, Textur und Aussehen. Sie imitieren sogar den Saft und die Röstaromen von echtem Fleisch.

Nährwerte: 

  • Diese Produkte sind oft angereichert mit Vitaminen und Mineralien, um den Nährstoffgehalt von Fleisch nachzuahmen. Sie enthalten jedoch auch gesättigte Fette (aus Kokosöl) und sind höher verarbeitet.

Nachhaltigkeit: 

  • Trotz des höheren Verarbeitungsgrads haben sie einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als Fleisch, da sie weniger Land, Wasser und Energie verbrauchen und weniger Treibhausgase freisetzen.

Beyond Meat bietet eine alternative Fleischoption für Menschen, die den Geschmack und die Textur von Fleisch mögen, aber auf tierische Produkte verzichten möchten. Es bietet eine ähnliche Textur wie Fleisch und ist reich an Proteinen, aber enthält weniger gesättigte Fette und Cholesterin. Jedoch kann der Preis von Beyond Meat im Vergleich zu konventionellem Fleisch höher sein, und einige argumentieren, dass verarbeitete pflanzliche Lebensmittel möglicherweise nicht so gesund sind wie unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel. Insgesamt ist Beyond Meat eine interessante Option für Menschen, die nachhaltiger und tierfreundlicher essen möchten, aber es gibt einige Punkte, die berücksichtigt werden sollten.

2. Tofu: Der Klassiker aus Soja

Geschmack und Textur:

  • Tofu hat eine weiche, schwammige Textur und einen milden Geschmack, der gut Gewürze und Marinaden aufnimmt. Er ist weniger "fleischig" im Biss, was ihn für manche Gerichte weniger geeignet macht.

Nährwerte: 

  • Tofu ist eine gute Proteinquelle und enthält wenig gesättigte Fette. Es ist reich an Eisen, Kalzium (wenn angereichert), und anderen Mineralien.

Nachhaltigkeit: 

  • Tofu hat einen geringeren ökologischen Fußabdruck als Fleisch, da der Sojaanbau weniger Land und Wasser benötigt und weniger Treibhausgase freisetzt.

Tofu punktet als umweltfreundliche Proteinquelle mit einem milden Geschmack, der vielfältig gewürzt werden kann, während es in Sachen Textur und „fleischigem“ Biss weniger überzeugt. Im Vergleich zu echtem Fleisch bietet es weniger gesättigte Fette und eine schonendere Umweltbilanz, was es zu einer attraktiven Wahl für Gesundheits- und Umweltbewusste macht.

3. Seitan: Das Proteinwunder aus Weizen

Geschmack und Textur:

  • Seitan, auch bekannt als Weizengluten, hat eine sehr fleischähnliche Textur und kann gut als Fleischersatz in herzhaften Gerichten verwendet werden. Sein Geschmack ist mild und kann vielseitig gewürzt werden.

Nährwerte:

  • Seitan ist extrem proteinreich, enthält jedoch weniger essentielle Aminosäuren als tierisches Protein. Es hat fast kein Fett und wenige Kohlenhydrate.

Nachhaltigkeit:

  • Die Herstellung von Seitan ist ressourcenschonender als Fleischproduktion, wobei der Anbau von Weizen ebenfalls einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

Seitan bietet eine fleischähnliche Textur und absorbiert gut Aromen, was es zu einer vielseitigen Zutat macht. Es ist reich an Protein und hat einen niedrigen Fettgehalt im Vergleich zu Fleisch. Allerdings kann es für Menschen mit Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie nicht geeignet sein. In Bezug auf den ökologischen Fußabdruck ist Seitan oft ressourcenschonender als Fleisch, aber sein Anbau erfordert dennoch Wasser und landwirtschaftliche Flächen.

4. Tempeh: Der fermentierte Alleskönner

Geschmack und Textur: 

  • Tempeh, ein fermentiertes Sojaprodukt, hat eine festere, körnige Textur und einen nussigen Geschmack. Es kann gut in einer Vielzahl von Gerichten verwendet werden und behält seine Form beim Kochen.

Nährwerte:

  • Tempeh ist reich an Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen wie B12 (dank der Fermentation). Es enthält auch gesunde Fette und ist eine gute Quelle für Kalzium und Eisen.

Nachhaltigkeit: 

  • Ähnlich wie Tofu hat Tempeh einen niedrigen ökologischen Fußabdruck, wobei die Fermentation zusätzliche gesundheitliche Vorteile und geringere Umweltbelastungen bietet.

Tempeh bietet mit seinem nussigen Geschmack und seiner festen, leicht körnigen Textur eine ansprechende Alternative zu Fleisch, die besonders in ihrer Fleischigkeit überzeugt. Es hat im Vergleich zu Fleisch möglicherweise einen etwas intensiveren Geschmack, der nicht jedermanns Geschmack entspricht. Außerdem kann die Verfügbarkeit je nach Region eingeschränkt sein.Es ist reich an hochwertigem Protein, Ballaststoffen und enthält weniger gesättigte Fette als Fleisch, während es gleichzeitig durch seinen geringen ökologischen Fußabdruck eine nachhaltige Wahl darstellt.

Tofu Süß-Sauer Gericht mit mariniertem Tofu
orientalisches Tofu Süß Sauer mit mariniertem Tofu

vegetarische Käse Lauch Suppe
vegetarische Käse-Lauch Suppe mit herzhaftem Sojahackfleisch
© MARKTKOST

Gesundheitliche Aspekte

Der regelmäßige Konsum von rotem Fleisch steht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für verschiedene chronische Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Studien zeigen, dass Fleischalternativen, insbesondere solche auf pflanzlicher Basis, dieses Risiko senken können. Sie enthalten weniger gesättigte Fettsäuren und keine schädlichen Transfette.

Umwelt und Nachhaltigkeit

Ein entscheidender Vorteil der Fleischalternativen liegt in ihrer Umweltbilanz. Die Produktion pflanzlicher Alternativen erfordert weniger Land, Wasser und verursacht geringere Treibhausgasemissionen als die konventionelle Fleischproduktion. So benötigen Rindfleischprodukte etwa 8-10 Mal mehr Wasser und Land als pflanzliche Alternativen. Die Umstellung auf Fleischalternativen kann somit einen erheblichen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks leisten . Zu diesem Entschluss kommt auch das Umweltbundesamt.

Markt und Verfügbarkeit

Der Markt für Fleischalternativen boomt. Immer mehr Hersteller bieten eine breite Palette an Produkten an, von Burgern und Würstchen bis hin zu pflanzlichen Salami-Snacks. Die Rügenwalder Mühle ist ein prominentes Beispiel für einen traditionellen Fleischproduzenten, der mittlerweile mehr Umsatz mit pflanzlichen als mit tierischen Produkten erzielt.

Fazit: Eine echte Alternative?

Die Entscheidung zwischen Fleisch und Fleischalternativen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wer Wert auf eine gesunde Ernährung legt, findet in pflanzlichen Produkten oft die bessere Wahl hinsichtlich Fett- und Ballaststoffgehalt. Aus ökologischer Sicht sind Fleischalternativen klar im Vorteil. Jedoch sollten Verbraucher auf die Zutatenliste achten und Produkte wählen, die möglichst wenige Zusatzstoffe enthalten.

Fleischalternativen sind nicht nur ein Trend, sondern eine sinnvolle Ergänzung und teilweise auch ein Ersatz für tierische Produkte. Sie bieten eine Möglichkeit, den Fleischkonsum zu reduzieren, ohne auf den Geschmack verzichten zu müssen. Ob aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen – die Fleischalternative stellt in vielen Aspekten eine wertvolle Option dar.

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