Ist Deutschland wieder Jodmangelgebiet? Unsere Tipps für eine gesicherte Jodversorgung

Ende der 80iger Jahre haben sich in Deutschland kleine Bäcker bis hin zu großen Lebensmittelkonzerne damit geschmückt, jodiertes Salz zu verwenden. Die Deutsche Jodversorgung galt als gesichert. Doch während das Bewusstsein für eine ausgewogene Jodversorgung in Deutschland in den 80er Jahren stieg, zeigt sich heute ein anderer Trend: Seit einigen Jahren scheint Deutschland wieder in ein historisch gesehen prädestiniertes Jodmangelgebiet zurückzufallen. Von historischen Hintergründen bis hin zu aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen erfahrt Ihr im Folgenden  alles, um Eure Jodversorgung zu sichern.

MARKTKOST Lunch as a Service setzt seinen Fokus darauf, ausgewogene und gesunde Mahlzeiten für den Arbeitsplatz anzubieten.

Geochemische Jodkarten (ppm) basierend auf Analysedaten von IGGE (links) und FOREGS (rechts).
© researchgate

Warum ist Jod wichtig? 

Jod ist ein essentielles Spurenelement, das für die Funktion der Schilddrüse unerlässlich ist. Schilddrüsenhormone regulieren den Stoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung des Körpers. Eine ausreichende Jodversorgung ist daher entscheidend, um eine optimale Schilddrüsenfunktion sicherzustellen und Probleme wie Über- oder Unterfunktion sowie damit verbundene Komplikationen zu verhindern. Während der Schwangerschaft spielt die Jodversorgung eine wichtige Rolle für die neurologische Entwicklung des Fetus. Daher ist es von großer Bedeutung, auf eine ausgewogene Jodversorgung zu achten, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern.

Ist Deutschland wieder Jodmangelgebiet? 

Deutschland ist historisch gesehen eine Region mit einem erhöhten Risiko für Jodmangel. Die Böden und Gewässer in vielen Teilen Deutschlands enthalten nur geringe Mengen an Jod, was bedeutet, dass auch landwirtschaftliche Erzeugnisse und Viehfutter wenig Jod enthalten. Obwohl in den späten 80er Jahren das Bewusstsein für eine gesicherte Jodversorgung gestiegen ist, verzeichnet das Robert-Koch-Institut seit einigen Jahren einen Rückgang der Jodversorgung. Insbesondere Schwangere, Kinder und Jugendliche sind von der mangelnden Jodversorgung betroffen. Gemäß den aktuellen WHO-Kriterien zur Jodversorgung gilt die Situation in Deutschland als unzureichend.

Welche Maßnahmen werden getroffen?

In den 1980er-Jahren wurde in der ehemaligen DDR erfolgreich eine Jodprophylaxe eingeführt, die zu einem Rückgang bestimmter mit Jodmangel assoziierter Krankheitsbilder führte. Nach der Wiedervereinigung und der Übernahme westdeutscher Gesetze wurde das ostdeutsche Jodprophylaxeprogramm jedoch eingestellt. Später ermöglichte eine Gesetzesänderung die Verwendung von jodiertem Salz in bestimmten Lebensmitteln. Dennoch entscheiden Verbraucher und Landwirte selbst, ob sie jodierte Produkte nutzen möchten. Dank der Maßnahmen und des gestiegenen Bewusstseins Ende der 80er Jahre, verbesserte sich die Jodversorgung in den folgenden Jahren.

Warum rutscht Deutschland in die  mangelnde Jodversorgung? 

Warum droht Deutschland wieder als Jodmangelgebiet abzurutschen?  

Der aktuelle Mangel an Jod in Deutschland resultiert aus der geringeren Verwendung von jodiertem Salz in der Lebensmittelindustrie und im privaten Haushalt. Immer mehr exotische Salzarten wie Pinkes Meersalz oder Bergsalz aus dem Himalaya, die in der Regel nicht jodiert sind, finden ihren Weg in die Küchen. Während grobkörnige, nicht jodierte Salze zum Garnieren und Verfeinern geeignet sind, sollte für das tägliche Kochen jodiertes Salz verwendet werden.

Ausreichende Jodversorgung dank einer ausgewogener Ernährung

Obwohl die Jodsupplementierung und Lebensmittelanreicherung wichtige Maßnahmen sind, um die Jodversorgung zu verbessern, ist es wichtig,  sich bewusst für jodhaltige Lebensmittel zu entscheiden. Zu den besten natürlichen Quellen für Jod gehören Seefische wie Seelachs, Kabeljau, Hering und Makrele. Wobei Süßwasserfische tendenziell weniger jodhaltig sind als Salzwasserfische. Der Konsum von Fisch, zweimal in der Woche kann zur Jodversorgung beitragen. Als pflanzliche Alternative kann grünes Gemüse wie Brokkoli, Spinat und Grünkohl, sofern auf jodhaltigem Boden angebaut, eine gute Quelle darstellen.

Der Gelegentliche Verzehr von Algen kann die Jodversorgung unterstützen. Allerdings kann der Jodgehalt stark schwanken und aktuell gibt es keine Kennzeichnungspflicht, sollte der Jodgehalt in Algen einen gewissen Wert überschreiten. Ein täglicher Algen Konsum sollte gemieden werden, um eine Überversorgung zu verhindern. Auch der Verzehr von Eier und Milch tragen zur Jodversorgung bei.

Deftige Gemüsebowl mit Brokkoli, getoppt mit Erdnüssen
Klassischer Grünkohleintopf mit deftigen Mettenden
Frischer Blattspinat, getoppt mit Walnüssen und würzigen Spätzle
© MARKTKOST Lunch as a Service

Wie kann die Jodversorgung gesichert werden? 

Die Sicherstellung einer ausreichenden Jodversorgung ist ein fortlaufender Prozess, der die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen erfordert, einschließlich Regierungsbehörden, Gesundheitsorganisationen, der Lebensmittelindustrie und des individuellen Handelns.

      1. Ausgewogene Ernährung

Durch den gezielten Konsum von jodreichen Lebensmitteln wie Seefisch, Milchprodukten und jodiertem Salz können Individuen ihre Jodzufuhr erhöhen. Ebenso ist der Verzehr von jodhaltigem Gemüse wie Spinat, Brokkoli und Grünkohl von Bedeutung.Die Integration dieser jodreichen Lebensmittel in den täglichen Speiseplan kann dazu beitragen, den empfohlenen Jodbedarf zu decken. Eine vielfältige Ernährung, die alle wichtigen Nährstoffe einschließt, ist entscheidend, um eine optimale Jodversorgung sicherzustellen.

      2. Jodgehalt im Salz erhöhen

Eine Möglichkeit besteht darin, den Jodgehalt im Salz zu erhöhen. Derzeit liegt die zulässige Jodmenge bei 15 bis 25 Milligramm pro Kilogramm. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfehlen, diesen Wert auf 30 Milligramm pro Kilogramm zu erhöhen. Dies könnte dazu beitragen, den Salzkonsum zu reduzieren und gleichzeitig die Jodzufuhr zu verbessern.

      3. Lebensmittelindustrie

Lebensmittelunternehmen sollten verstärkt auf die Verwendung von jodiertem Speisesalz in ihren Produkten setzen. Dies bedeutet, dass Lebensmittelhersteller jodiertes Salz vermehrt in die Produktion von Brot, Backwaren, Fleischprodukten und Milchprodukten integrieren sollten.

Darüber hinaus sollten Hersteller von Tierfuttermitteln verstärkt darauf achten, ihre Produkte mit ausreichend Jod zu ergänzen, um sicherzustellen, dass auch tierische Lebensmittel eine gute Jodquelle bleiben.

Fazit: 

Durch gezielte Maßnahmen zur Sensibilisierung, Bereicherung von Lebensmitteln und Förderung einer ausgewogenen Ernährung können wir dazu beitragen, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern und die negativen Auswirkungen eines Jodmangels zu minimieren.

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